Zwischen Sissi und Manolo Blahnik – Sunny in Vienna

 

 

 

Das erste, was mich im Flughafen Wien begrüßt, ist das Schild von „Amici“ mit der Werbung für „Manolo Blahnik“. Ha, damit haben sie mich natürlich sofort! Ist der Edelschuh aus der Kultserie „Sex and the City“ doch schon lange mein Traum. Und endlich weiß ich, wo es ihn gibt. Aber soweit ist es noch gar nicht. Erstmal verlasse ich den niedlichen Flughafen, der großspurig den Namen „Vienna International Airport“ trägt, mir aber eher klein und übersichtlich vorkommt.

 

Viele Wege führen in die Stadt, ob per Taxi, S-Bahn oder dem Airportschnellzug, im Minutentakt erreicht man sein Ziel.

 

Mein Ziel war ursprünglich eine häusliche Unterkunft von „Airbnb“. Das klang so nett auf deren Homepage: Urlauben in den Wohnungen der Mitglieder, die diese gegen Zahlung zur Verfügung stellen. Ja. Wenn es denn klappt! Bei mir wurde zweimal kurzfristig storniert. Dumm, wenn man praktisch schon auf dem gepackten Koffer sitzt. Aber es gab ja noch das Konkurrenzprodukt von „Wimdu“ - anderer Name, gleicher Inhalt. Dort finden sich viele Teilnehmer von „Airbnb“ wieder. Egal, in letzter Minute ein freies Quartier gebucht. Das böse Erwachen kam am Flughafen in Wien, als sich der nette Gastgeber mal gar nicht gemeldet hat. Allerdings war die Wohnung laut Homepage nun auf „belegt“ gestellt. Belegt von mir oder von wem?! Anrufen ging nicht, stornieren konnte ich auch nicht, neu buchen ebenfalls nicht, weil ich ja schon per Paypal diese Unterkunft bezahlt hatte. Also saß ich auf dem schönen Flughafen fest, bis ein hilfsbereiter Freund für mich telefonisch herausgefunden hatte, dass der Vermieter der Meinung war, ich hätte storniert und nein, nun sei die Wohnung neu vergeben. Aha. Lügen auch noch! Das Geld würde man mir gutschreiben, aber eine Unterkunft hatte ich bis dato trotzdem nicht. Auf dem Flughafen sagte man mir auf Nachfrage, dass nur noch Hotels in höheren Preisklassen zur Verfügung stünden. Wien ist halt sehr beliebt. Na servus! Zum Glück fand ich über „Booking.com“ noch eine, die mir zudem vom Namen her sehr zusagte: „Sissi“. Ein bisserl Wien geht halt immer.

 

Mein Fazit zu den tollen „Wohnen wie bei Freunden“ Anbietern „Airbnb“ und „Wimdu“: Nie wieder!!

Nach drei ewig langen Stunden und netzlos (Roaming muss nicht immer funktionieren) fuhr ich also in die Stadt ins Hotel.

 

Etwas verleidet und der erste „Sissi Schmelz“ war schon dahin. Aber auf dem Flughafen trifft man zumindest spannende Leute, die – ähnlich wie Tom Hanks in „Terminal“ aus den unterschiedlichsten Gründen am Flughafen gestrandet sind. Und gleiches Los verbindet. Mein Humor kam zurück und irgendwo würde ich schon unterkommen. Umbuchen kostete 450 Euro – na, dafür finde ich bestimmt was. Wenngleich kein Appartement, sondern „nur“ ein Hotel.

 

Egal, der Weg ist frei, ich bin also los in die Stadt. Das kleine Hotel entpuppt sich als eine Art modernes Hostel. Es gibt niedliche, aber sehr kleine, Zimmer und unten sogar eine Gästeküche. Ein Kühlschrank darin wie in einer WG, in dem die gelagerten Lebensmittel sorgfältig mit Namen versehen sind. Ich sehe mich trotzdem schon mit dem Problem behaftet: wo finde ich meine Nahrung? Alle Pläne für Selbstversorgung sind hinfällig. Okay, damit befasse ich mich später.

 

Nach einer kleinen Erholungspause mache ich mich auf den Weg in die Stadt, die – zweitem Bezirk sei Dank – sehr nah zu erreichen ist. Ein Stückchen am Donaukanal entlang und dann stolpert man schon über die ersten Cafés. Was bei uns zu Hause die Apotheken sind, sind hier in Wien die Cafés. Und ähnlich sind auch die Preise.

Alle Arten von Gaststätten befinden sich hier fast Stuhl an Stuhl – von very stylisch bis hin zum Mensafeeling ist praktisch alles vertreten.

Das bekannte ehemalige K.&K. „Café Demel“ ist nicht nur hochpreisig, sondern auch total überlaufen. Die Warteschleife zum ersten Stock ist lang, immerhin kann man rechts durch die Glasscheiben in die Backstube schauen und sehen, was man – so man denn irgendwann mal zu einem Tisch gelangen sollte – verzehren könnte. Ein Duft nach Kaffee und Buttercreme liegt in der Luft und auch die kaiserlichen kandierten Veilchen werden angeboten, sowie die allseits bekannte (und teure) Sachertorte. Wobei Kaffee... der Wiener trinkt eigentlich keinen Kaffee. Man trinkt einen „Einspänner“ oder einen „Verlängerten“ oder einen großen „Braunen“ oder oder oder. Aber Kaffee? Nein, das gibt es hier nicht. In Anbetracht der Tatsache, dass ich eh mehr Teetrinkerin bin, habe ich mich durch eine Vielzahl von grünen Tees getrunken und muss sagen, den besten hat einfach die Firma Meinl. Memo an mich: beim nächsten Wienbesuch unbedingt damit eindecken. Denn es gibt zwar einen Onlineshop, aber die Versandkosten aus Österreich sind schon recht happig.

Was auch reichhaltig vorhanden ist, sind Souvenirhändler. Sie heißen nur stets anders: „Best of Vienna“, „Souvenirs“, „Mozarthaus“ etc. Das Angebot (und glücklicherweise auch der Preis) sind jedoch überall gleich. Und so wird man überschüttet mit Sissi-Motiven aller Art, bevorzugt das vom berühmten Gemälde von Franz Xaver Winterhalter, welches Kaffeetassen, Gläser, Brillenetuis, Taschen und noch vieles mehr ziert. Und obwohl ganz großer Sissi-Fan muss selbst ich bei dem Angebot passen. Zu viele Euros für zu viel Kommerz. Da greif ich lieber zu einem T-Shirt, das passenderweise „Vienna Queen“ heißt und mich damit perfekt beschreibt.

 

Beim Bummel durch die Innenstadt, dem ersten Bezirk (und wie praktisch: vor jedem Straßennamen steht der Bezirk, gut, wenn man sich verlaufen hat und so zumindest weiß, wo man ungefähr ist), sieht man Unmengen von prächtigen Gebäuden. Doch nicht jeder vergoldete Adler auf dem Dach verheißt kaiserliches. Oftmals befindet sich dort eher eine Bank, eine Versicherung oder ein Hotel. Die Hofburg selbst fällt eher auf, weil sich eine stattliche Anzahl von Fiakerfahrern um das Rondell vor dem Eingang gruppiert und auf zahlungswillige Touristen wartet, die stilvoll, wie zur Kaiserzeit, sich in der Kutsche durch die Stadt fahren lassen wollen. Die moderne Version, die sogenannten Fahrradrikschas haben aber auch schon Einzug in die Stadt gehalten. Einfach geht’s jedoch auch per Fuß.

 

Die Hofburg war mein persönliches Highlight – seit 2004 gibt es dort endlich ein Sissi-Museum. Nicht ganz einfach hineinzukommen, muss man doch erst sicher sein, welches Ticket man erwerben möchte. Da ich Inhaber der Wien-Card bin, einem Ticket, dass mich zur kostenlosen Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel berechtigt und zudem mir 10% Ersparnis bei Eintrittsgeldern ermöglicht, entscheide ich mich für die „normale“ Tour. Die Wien-Card ist übrigens auch nur dann sinnvoll, wenn man SEHR VIELE Museen und Sehenswürdigkeiten nutzt. Und selbst da wird oftmals nur bei dem teuersten Ticket eine Ermäßigung gewährt. Günstiger ist das normale Tagesticket, welches man bei den U-Bahnen erwerben kann.

 

Egal, ich buche also die Tour und bekomme – wie so oft – ein kleines Gerät, welches ich mir ans Ohr halte und so per Knopfdruck die verschiedenen Räumlichkeiten erklären lasse. Start ist mit dem Kaiserschatz. Unmengen von Geschirr und vergoldeter Tischdeko präsentiert sich in den Vitrinen. Hier darf gern fotografiert werden. Meine Güte, wie viel Geschirr hatten sie denn damals? Einiges davon wäre heute glatt wieder modern. Danach kommt endlich der spannende Teil: das Sissi-Museum. Ab hier absolutes Fotografierverbot – Fotos bzw. Bilder gern teuer im Shop zu erwerben. Wie so vieles. In Wien zahlt man für alles extra. Nun denn.

 

Beginnend mit dem Tod und der Geburt des Mythos Kaiserin Elisabeth werde ich durch Gänge geführt und sehe die ersten Schuhe der „Liesl aus Possenhofen“ und erfahre, wie aus der kleinen bayrischen Prinzessin die Kaiserin Elisabeth von Österreich wurde. Nachdem ich jede mir verfügbare Biografie verschlungen habe und natürlich durch die Schmalzfilme von Ernst Marischka längst dem Sissi-Kult verfallen bin, ist das alles nichts im Vergleich dazu, hier nun die persönlichen Gegenstände und Räumlichkeiten von ihr zu sehen. Diese Treppe ist sie einst hinaufgeschritten, das war ihr Verlobungskleid, diesen Schmuck trug sie und so ward sie seinerzeit gesehen. Ich erfahre neu, dass die Kaiserin ein Fan von Globuli war und gern mit Cocain versorgt wurde, was als Entspannungsmittel bei Schmerzen half. Gern hätte ich auch etwas, weil vom langen Herumstehen und ewig Warten schon alle Gräten schmerzen und mich nur der Sissi-Schmelz auf den Beinen hält. Und als Abschluss folgt die Besichtigung der Kaiserappartements. Enttäuscht durch den Besuch in Schönbrunn, das im Inneren wenig von Sissi, dafür viel von Kaiserin Maria-Theresia (die natürlich für den Ausbau von Schönbrunn verantwortlich war und deshalb auch Erwähnung finden sollte) zeigt, und das von vorn so gar nicht an die Film-Triologie erinnert und von daher meine Begeisterung stark gedämpft hat, bin ich hier genau richtig. Die Kaiserappartements sind wunderbar erhalten und zeigen originalgetreu Fotos und Briefe, die noch so da stehen, wie zur Zeit, als Franz-Josef dort sehnsüchtig auf die weltreisende Gattin wartete. Die, vor Ort, sich lieber der Schönheitspflege und dem Sport hingab, als ihrem Gatten. Herrlich! Ich bin begeistert. Die Hofburg lohnt jeden Besuch. Hätte ich die Wahl und das Wissen vorher gehabt, so hätte ich vermutlich auf das Innenleben von Schönbrunn verzichtet und nur die wunderbaren Außenanlagen genutzt, weil Schönbrunn wahrlich ein Traum für Spaziergänger ist. Durch gepflegte Blumenrabatten und immer neue kiesbestreute Wege, gelangt man zum hinteren Teil, der endlich so aussieht, wie im Film und mir das so herbeigesehnte „Sissi-Feeling“ beschert. Stundenlang kann ich dort verweilen und zusammen mit sehr vielen Japanern, die stets bereit waren, mich ebenfalls zu fotografieren („You need a Selfiestick!“) das ewig schöne Motiv der Hofburg genießen.

 

Danach geht es recht steil bergauf zur Gloriette, einem Aussichtsort, den Maria-Theresia einst erbauen ließ. Von dort oben hat man einen sagenhaft schönen Blick über ganz Wien.

 

Schön diese Stadt. Aber auch teuer! Wer nämlich auf die Gloriette steigt, um noch mehr Blick zu bekommen, muss dafür bezahlen. Man muss überhaupt sehr viel bezahlen. Und bei manchem stellt sich erst hinterher heraus, wie unsinnig die Ausgabe war. Entweder, weil es eine kostengünstige (oder -lose) Alternative gibt oder weil es schlicht und ergreifend langweilig war. Ich spare mir das Raufklettern und investiere das Geld lieber in einen schönen heißen Tee auf der Sonnenterrasse des Cafés an der Gloriette.

 

Schönbrunn hat auch das Palmenhaus und das Wüstenhaus zu bieten. Für 5 Euro besichtige ich zwei bepflanzte Räume im Palmenhaus. Es sieht ein wenig aus, wie in der heimischen Gärtnerei. Es duftet allerdings sehr schön und nur das vom Band abgespielte Vogelgezwitscher stört etwas. Richtig begeistern kann ich mich nicht. Irgendwie habe ich – allein schon von der äußeren Erscheinung neugierig – mehr erwartet. Aber vermutlich ist man als Tourist eh bereit, jeden Kram zu bezahlen, weil, man ist ja in Wien.

Den Tiergarten hab ich mir erspart. Stattdessen mache ich mich auf den Weg in ein Restaurant. Mangels Küche muss ich mich ja nun selbst ernähren, was bei der Vielzahl von Unverträglichkeiten gar nicht so einfach ist – dachte ich. Es ist aber tatsächlich nur eine Preisfrage: in guten Restaurants gibt es neben Convenienceprodukten auch die Möglichkeit, dass der Koch alles so zubereitet, wie man es möchte. Und es schmeckt. Nach Hitzing komme ich wieder!

 

Überhaupt ist die U-Bahn eine feine Erfindung. Man steigt irgendwo ein, das blaue Schild mit dem „U“ wird zu meinem liebsten Begleiter. Selbst eine falsche Fahrtrichtung ist hier kein Problem, irgendwo kreuzen sich die Bahnstrecken und man findet immer wieder zurück. Herrlich! Schade, dass es das bei mir nicht gibt. Ein Auto vermisse ich gar nicht. Endlich mal keine Parkplatzsuche, wobei Parken in Wien, zumal Innenstadt, extrem teuer und nicht überall möglich ist.

 

Was aber extrem auffällt ist die Unhöflichkeit. Charmantes Wien? Schmarrn! In den Geschäften und guten Restaurants (so man denn nicht einem dem Wiener Schmäh verfallenen Ober in die Hände fällt, der mit seiner gepflegten Arroganz und Hochnäsigkeit der Touristenvorstellung eines echten Wiener Obers gerecht werden möchte. Was zwar zu den Samtvorhängen und Plüschsofas, nicht aber zur Qualität des Essens oder der Auswahl der Speisen passt.) Natürlich wird in der U-Bahn ohne Hinzugucken Platz gemacht, wenn man sich setzen möchte. Ein Lächeln oder ein Aufblicken wird’s nicht geben. Überhaupt scheint der hängende Mundwinkel ein Accessoires zu sein, was man sich schnell in Wien erwerben kann. Sind die Wiener deshalb so grantelig? Ich kenne durchaus Wiener, auf die das zutrifft. Vorlassen oder mal beim Koffer mit Anfassen habe ich vergebens erwartet. Wenn ich einer Mutter mit Kind oder einem älteren Herrn den Vortritt beim Einsteigen lassen wollte, wurde ich von hinten mit einem Schubs dafür belohnt. Auch auf den Wegen gibt es wenige, die mal eine Auskunft geben. Die nettesten waren tatsächlich die Japaner, nur leider wussten die ebenso wenig, wie ich. Mag es an der Preisklasse liegen? Ist man erst ab Status „Louis Vuitton“ netter? Gibt es ein Lächeln ab der goldenen American Express?

Auf dem Weg über die „Kärtner Straße“ biege ich ab in den „Graben“. Von dort komme ich direkt zu den hochpreisigen Geschäften: „Boss“, „Prada“, „Chanel“, „Jimmy Choo“ und dergleichen mehr. Hier ist weniger Betrieb, hier sind die Schaufenster kleiner, das Angebot exklusiver. Lange muss ich suchen, bis ich das Geschäft mit den „Manolo Blahniks“ gefunden habe. Draußen mache ich Selfies, was mir drinnen untersagt wird. Ohne Absprache mit der Presseabteilung darf ich die Schuhe nicht fotografieren. Warum eigentlich nicht? Der Laden sieht nicht so aus, als würde er stark frequentiert werden. Ich zähle immerhin sechs Verkäuferinnen, von denen zwei mich beäugen, als ich zumindest DEN Schuh von Carry Bradshaw, den blauen Hangisi, anprobiere. Ein bisschen Werbung dürfte hier nicht schaden, denn der Laden ist eher versteckt am Ende einer Straße zu finden und wirkt nicht so exquisit, wie die Werbung am Flughafen vermuten ließ. „Der Schuh passt jeder Frau“, verspricht mir die Verkäuferin. Ach ja? Für den stolzen Preis von 860 Euro pro Paar erwarte ich kuschelweiche Schuhe, die das Puschengefühl vermitteln. Stattdessen drückt der Schuh unangenehm in die Haut. Da nützt auch die Seidenbespannung und der Glitzerschmuck nichts. Der Schuh drückt. Meine zweite Enttäuschung nach Schönbrunn. Die Verkäuferin erzählt mir, sie habe auch einige von den Schuhen zu Hause. Ich bin überrascht! Verdient man in hochpreisigen Geschäften automatisch mehr? Oder kann man sich als normale Verkäuferin Schuhe im Wert einer Monatsmiete leisten? Bei „Amicis“ scheint das wohl der Fall zu sein. Reichlich desillusioniert verlasse ich den Laden. „Tiffanys“ erspare ich mir. Am Ende reicht es doch nicht für eine schöne türkisfarbene Tüte.

 

Dann lieber weiter Wien bestaunen. Und ich staune! Obwohl ich mich ja in einer Weltstadt befinde, scheint man hier die Müllbeseitigung wie zur Kaiserzeit zu praktizieren. Falls es damals schon Plastik gegeben hätte. Entlang des Donaukanals zeigen überquellende Mülleimer, dass man hier abends schön feiern kann. Leider hat sich das Pfandsystem hier noch nicht durchgesetzt. Obwohl weltweit auf die Gefahren der Umweltverschmutzung durch PET-Flaschen und Dosen hingewiesen wird, muss man gar nicht soweit reisen, um den Umweltsündern auf die Spur zu kommen: Welcome to Vienna, the City of Plastic and Rubbish.

 

Mag sein, dass die Müllabfuhr den Müll irgendwann einsammelt, zumindest das, was der Wind nicht in den Kanal geweht oder in die Umgebung verstreut hat. Und selbst dann, was passiert mit derartig viel Müll?

Bevor also wieder mal von Umweltsünden aus der Welt berichtet wird, sollte sich Österreich mal ganz schnell überlegen, wie man das ändern kann.

 

Was bleibt noch? Das makabre Wien. Es gibt in Wien Unmengen von Museen. Sogar sehr skurrile, wie z. B. das Kriminalmuseum oder das Foltermuseum.

Und es gibt den Zentralfriedhof, in Simmering gelegen, und ein Muss für Fans von Hans Moser, Curd Jürgens oder der Familie Strauß. Sie alle haben dort ihre letzte Ruhe gefunden, wobei es schon etwas schräg anmutet, wenn man Touristen mit ihren Koffern über das Gelände gehen sieht (wo bittschön ist da ein Hotel?!) oder sogar eine Buslinie existiert, die direkt über den Friedhof fährt.

 

Wien ist groß und viel größer, als gedacht und fünf Tage reichten nicht aus, um das alles zu sehen, was ich zumindest sehen wollte. Viel Zeit habe ich verbracht, mich nach dem Verlaufen irgendwie zu orientieren. Auch das Suchen von bestimmten Gebäuden (wo war doch gleich die Hofburg?) gestaltet sich als schwierig, wenn man keine Stadtpläne lesen kann. Weil es zu viele schöne hohe Gebäude gibt, die sich so ähneln, dass man sie leicht verwechseln kann.

Es ist teuer – weil man für so vieles extra bezahlen muss. Vieles ist so voller Klischees behaftet und doch so wahr: Im Prater blühn tatsächlich die Kastanienbäume und es ist herrlich dort zu spazieren. Im Prater im Park, nicht im Vergnügungspark. Polizei ist in der safest City of Europe durchaus vertreten und man wird sich vielleicht auch als Tourist an die vielen Betrunkenen gewöhnen, die gern Sonntagmorgens direkt auf dem Praterstern liegen und dort ihren Rausch ausschlafen, während wenige Schritte weiter neben dem Wahrzeichen der Stadt, dem Riesenrad, ein Wiener Walzer gespielt wird und sich die Touristen in die lange Warteschlange bei „Madame Tussauds“ anstellen.

 

Es gibt viele schöne Möglichkeiten die Natur zu erleben – nah in der Stadt in einem der vielen Parks oder stadtauswärts im „Wiener Wald“, der doch mehr ist, als nur ein Hähnchenrestaurant.

Ob man selbst nach einem Aufenthalt sich das Lächeln abgewöhnt und ein bisserl die Grantigkeit übernommen hat? Es fällt auf jeden Fall auf, wenn man wieder zu Hause in der S-Bahn sitzt und einem das Gegenüber freundlich lächelnd Platz macht.

Wien ist sicherlich eine Reise wert. Mit guter Planung und wenn man sich nicht auf jeden Touristenkram einlässt, durchaus schön. Persönlich bleibt mir der Sissi-Schmelz und ganz ehrlich: Wer braucht schon „Manolo Blahnik“, wenn es „Jimmy Choos“ gibt?